Der innere Schweinehund
Hallo – wer bist denn du? Warum hältst du mich jetzt davon ab, etwas zu tun, etwas zu bewegen? Was gibt dir eigentlich so viel Macht über mich, daß du mich dazu bewegst, manchmal nichts zu tun, obwohl ich etwas tun sollte – und manchmal wieder, Dinge zu tun, die ich besser lassen sollte?
Woher nimmst du die Kraft, meinen Willen in wenigen Sekunden zu zerpflücken, so daß am Ende das große „Nichts“ geschieht? Wie schaffst du es immer wieder, dich an meinen Warnsystemen und meiner Strukturierung vorbei in das Geschehen zu drängen?
Und eigentlich – habe ich dich nicht erst gestern überwunden, am Boden zerstört und verblutend zurück gelassen? Wieso bist du dann heute schon wieder da – wieviele Leben hast du denn eigentlich?
Oh du Schweinehund tief in meinem Inneren – wieso bist du so ein großer Anteil an meinem Leben, daß du immer wieder mit mir kämpfst und mich so veränderst, wie ich gar nicht sein will?
Merke dir eines – so wie gestern, so habe ich dich eben besiegt, so wie heute, schaffe ich es auch morgen! Denn schließlich bist du, trotz deiner Stärke, auch nur ein Teil – ein Teil von mir. Und ich, ich kann mich verändern – doch du bleibst immer der Gleiche: Mein innerer Schweinehund, die aussterbende Rasse.
Bald zumindest.
Hoffe ich.
Oder?
GF © 08.04.1998