Abendrot

Abendrot

(In schmerzhafter Erinnerung an eine liebe Freundin, die Mitte ’97 ihrem Leben ein Ende setzte)

Horizont – so ferne
hinter mir die Sterne
ober mir der Mondschein hell
vergeht der Tag heut‘ leider viel zu schnell.

Nacht, so kalt und stille
es ist Gottes Wille
daß wir Menschen sterben müssen
d’rum laßt uns unser Leben küssen!

Ruhe ward’s, vorüber
ist ihr Lebensfieber
und weit fort ihr Abendrot
denn sie lebt nicht mehr – ist tot.

Mög‘ die Nacht, die ihre
nehmen ihr das Wirre
das ihr Leben hat beendet
und die Kraft ihr ganz entwendet.

Ruhe sanft, in Frieden
so, wie du geschieden
aus des Tages Licht und Kraft
von der Nacht dahingerafft.

Jetzt ist fort die Sonne
fort auch deine Wonne
die in so mancher harten Stund‘
heilte mir manch‘ schlimme Wund‘.

Schmerz ist all mein Denken –
ich konnt’s dir nicht schenken
was du mir hast mal beigebracht:
wie man trotz allem weiter lacht!

Doch weiter sinkt die Sonne
und mit ihr meine Wonne
bis morgen dann, in aller Pracht
der neue Tag wieder erwacht.

Abschied ist und Ende
jedes Tages Wende
doch hast du’s mir ja beigebracht
es folgt der Tag dann auf die Nacht!

Abendrot, so ferne
ober mir die Sterne,
Nacht ist nun – doch bald schon wieder
heb‘ zum Tag ich meine Lider!

Abendrot, du Wende
leg‘ über sie die Hände
gib Schönheit ihr und deinen Frieden
was sie gewunschen, sei ihr beschieden …

Abendrot so Stille
es war ja ihr Wille
daß von des Lebens Schmerz erwacht
sie Ruh‘ nun findet in der Nacht.

GF © 24.06.1997

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